Besuch unserer Partnerschule Misgav Highschool in Misgav im Oberen Galiläa

In der heutigen globalisierten und vernetzten Welt wird es für Schülerinnen und Schüler immer wichtiger, sich an interkulturellen Austauschprogrammen zu beteiligen, um ein besseres Verständnis für verschiedene Kulturen und Perspektiven zu erlangen.

Ein solches Programm fand vom 07. bis 15. März 2023 statt, als 15 Schülerinnen und Schülern der elften und ein Schüler der zwölften Klasse der MES zusammen mit Frau Gsell und Herrn Dr. Heusinger von Waldegge nach Israel reisten, um ihre Partner-Schülerinnen und -Schüler, der Misgav Highschool zu treffen. Das Austauschprogramm fand im Rahmen von SCORA (= schools opposingracism and anti-Semitism) statt, einer Initiative zur Förderung des kulturellen Verständnisses zwischen deutschen und israelischen Schülerinnen und Schülern und zur Auseinandersetzung und Bekämpfung von Antisemitismus in deutschen Schulen. 

Schon seit mehr als einem Jahr haben sich die Schülerinnen und Schüler beider Schulen während des Unterrichts in Videokonferenzen ausgetauscht. Sie hatten dort mehrfach Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen und von den kulturellen, politischen und schulischen Unterschieden, aber auch Gemeinsamkeiten zu hören. Nun war die Freude groß, sich endlich tatsächlich gegenüberzustehen. Nach zwei gelungenen und beeindruckenden Tagen in Jerusalem, mit einem Besuch des dortigen Israel Museums und einer Führung im Klagemauer-Tunnel, ging die Reise weiter ans Tote Meer. Im Toten Meer zu liegen war eine besondere Erfahrung. Wie wertvoll das Tote Meer für seine Umgebung ist, erfuhren wir danach von Adam, ein Vertreter von EcoPeace, einer israelischen Umweltorganisation, der uns auf die Gefahren des sinkenden Wasserstandes und der daraus resultierenden Folgen für die Umwelt hinwies. Verlassene Siedlungen und eine eingebrochene Straße sind stumme Zeugen dieser Entwicklung. Es ist aktuell ungewiss, ob ein schon mehrfach diskutiertes Bewässerungsabkommen mit Jordanien zustande kommt, um den Wasserspiegel wieder anzuheben.

Nach einer Übernachtung im spektakulären En Gedi, einer Oase im Naturreservat am Toten Meer, und einer unvergesslichen Wanderung zu den dortigen Wasserfällen, ging unsere Reise weiter ins Obere Galiläa. 

Dort wurden unsere Schülerinnen und Schüler von ihren Gastfamilien sehr herzlich empfangen und aufgenommen. 

Den darauffolgenden Samstag verbrachten die Schülerinnen und Schüler mit ihren Gastfamilien, diese hatten unterschiedliche Ausflüge für diesen Tag geplant: Haifa, Akko, Golanhöhen und vieles mehr wurde unseren Schülerinnen und Schülern gezeigt. Die zeigten sich begeistert. 

In den verbleibenden vier Tagen besuchten wir unsere Partnerschule, die MisgavHighschool und auch eine Beduinenschule im Oberen Galiläa – durch diverse Aktivitäten wurden die Schüler_innengruppen der drei Schulen gemischt und miteinander ins Gespräch gebracht. In der Turnhalle war die Stimmung dann sehr fröhlich und entspannt. 

Besonders intensiv wurde der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte „das Ghettofighter-Center“ vorbereitet. Die Schülerinnen und Schüler sollten sich im Vorfeld in kleinen Gruppen überlegen, wie eine Auseinandersetzung mit dem Holocaust ihrer Meinung nach aussehen sollte. Dabei diskutierten sie zum Beispiel die Frage, ob jeder deutsche Schüler einmal eine KZ-Gedenkstätte besuchen sollte? Der Besuch der Gedenkstätte war für alle Schülerinnen und Schüler nicht einfach. Ein Teil der israelischen Schülerinnen und Schüler ist durch Holocaustüberlebende in der Familie persönlich betroffen. Aber auch für unsere Schülerinnen und Schüler war es nicht einfach, mit der Grausamkeit und dem Entsetzen des Holocaust - begannen von Deutschen – konfrontiert zu werden. So kam es im Museum in der Eichmann-Ausstellung, nachdem die Schülerinnen und Schüler Aussagen von Eichmann und Zeugen zu hören bekamen, zu einer berührenden und tiefgründigen Diskussion darüber, was Menschen dazu bringen könnte, so zu handeln. Viele Beiträge der Schülerinnen und Schüler beider Schulen waren sehr reif und klug. 

An diesem Abend – unserem letzten in Israel – waren wir alle bei Omars Familie zum Grillen eingeladen. So fand dieser Tag noch einen besonders schönen, gemeinsamen Abschluss. 

Die abschließende Reflektionsrunde über die vergangenen Tage an diesem Abend zeigte, wie sehr die Schülerinnen und Schüler die Reise nach Israel genossen haben. Alle Schülerinnen und Schüler haben sich bei ihren Gastfamilien sehr wohlgefühlt. Der Beginn unseres Austauschprogramms mit Israel war ein voller Erfolg.

Wir danken Debi, Eshel und Lilach für die wunderbare Vorbereitung und das gelungene Programm. Ebenso danken wir den Familien, die unsere Schülerinnen so gastfreundlich und großherzig aufgenommen haben.

Zusammen mit den Schüler_innen planen wir nun die Reise der israelischen Schüler_innen nach Deutschland im Oktober 2023, auf die wir uns SEHR freuen!