Gaby Glückselig war eine deutschamerikanische Goldschmiedin, die vor dem Nationalsozialismus nach New York floh. Nach dem Ende ihrer beruflichen Tätigkeit war sie Mitglied und später Gastgeberin des Oskar-Maria-Graf-Stammtischs in New York. 2015 hat Patricia Paweletz diesen Stammtisch besucht und darüber in ihrem Werk berichtet.

Im Mittelpunkt der Gespräche mit den Schüler_innen stand die Auseinandersetzung der nachgeborenen Generation mit der deutschen Schuld an der Shoah. Und natürlich die Frage, was uns das heute überhaupt noch angeht. Die Verantwortung der Lebenden, eine Wiederholung des Holocausts zu verhindern und in der Gegenwart gegen Rassismus und Antisemitismus zu kämpfen, war eine der Antworten aus den Reihen der Schüler_innen. Interessant war auch die Frage von Frau Paweletz an die Schüler_innen, wie sie selbst den Umgang mit der Shoa in ihren eigenen Familien erleben. Dabei zeigte sich, dass in vielen Familien diese Zeit ein Tabuthema ist und dass vor allem nicht reflektiert wird, inwieweit die Groß- oder Urgroßeltern das Naziregime unterstützt haben. Das passte zu den einheitlichen Ergebnissen diverser Umfragen, die der Einschätzung der Nachgeborenen, betreffend der Haltung ihrer Vorfahren während der Nazizeit nachgehen. Fast zwei Drittel ist zuverlässig überzeugt davon, dass die eigene Familie die Nazis nicht unterstützt und gewählt hat – das lässt sich nicht in Einklang bringen mit den Wahlergebnissen und dem Verhalten der Mehrheit der Deutschen während des Dritten Reichs. 

Wir danken Frau Paweletz sehr, dass sie bei uns war und so lebhaft und lebensnahmit den Schüler_innen über diese wichtigen Themen ins Gespräch kam.